Wann verabschieden sich die Arbeitgeber aus den Unternehmen?
Innerhalb der EU ist das Rentenalter keineswegs gleich. Denn die Länderregierungen haben unterschiedliche Vorstellungen, wann die Lebensarbeitsleistung erreicht ist.
Allein in Deutschland wird daran nach jeder Bundestagswahl wieder herumgebastelt; wer heute noch jünger als Mitte 50 ist, braucht sich um die Regelungen nicht zu scheren, weil sie sich garantiert noch mehrmals ändern, ehe sie für ihn interessant werden.
Doch was ist in anderen Ländern üblich? Wie aus Journalismuskreisen zu hören war, sind die Deutschen im vergangenen Jahr bei Renteneintritt so alt gewesen, wie seit Jahren nicht mehr. Demzufolge sind auch die entsprechenden Abschlagszahlungen weniger hoch ausgefallen. Im Schnitt rund 61 Jahre alt waren die Deutschen im Jahr 2012, wenn sie in Rente gingen, das ist der höchste Wert seit ungefähr 20 Jahren.
Ebenfalls gestiegen ist das Rentenalter im Nachbarland Frankreich. Bevor 2009 die Altersgrenzen angehoben wurden, ging man hier durchschnittlich mit 59 Jahren in Rente. Drei Jahre später waren es 62 Jahre. Allerdings gibt es hier keine Abschläge von der Rente, wenn man vor dem 20. Lebensjahr in die Rentenkasse begonnen hat einzuzahlen und nun 60 Jahre alt ist.
Auch in Griechenland hat die Regierung das Rentenalter angehoben. Nach Plan geht man hier jetzt mit 67 in Rente, statt wie zuvor mit 65. Noch 2011 war der „Jungrentner“ in Griechenland knapp über 61 Jahre alt.
In Italien haben es die Arbeitnehmer besser. Ohne Abschläge können sie bereits mit 62 in Ruhestand gehen. Dann haben sie laut Statistik ungefähr 23 Jahre etwas von der Rente (Männer), oder sogar fast 28 (Frauen).
Das Urlaubsland Spanien hat die Altersgrenze 2011 angehoben. Ab 65 darf man hier nur abschlagsfrei in Rente, wenn man 38,5 Jahre gearbeitet hat. Sonst muss man mit 67 schuften. Also alles ganz ähnlich wie in der BRD.
Großbritannien geht ganz andere Wege. Hier wurde das offizielle Rentenalter 2011 abgeschafft. Ein Brite kann sich also selbst überlegen, ab wann er Rentner sein will. Zuvor war das Rentenalter 60 für Frauen und 65 für Männer. Der Durchschnitt der Briten ging damals mit 63 Jahren in den Ruhestand.
In Irland muss man am längsten malochen. Offiziell bis 65 – und der Durchschnittsrentner ist auch tatsächlich 64, wenn er zu Hause bleibt. Nun wird das Rentenalter schrittweise angehoben auf 68.
In Schweden konnte man bisher den Ruhestand schon mit 61 genießen. Wer länger gearbeitet hat, bekam einen Sonderzuschlag, der sich bis 70 erhöht hat. Durchschnittlich ist der Schwede fast 64, wenn er in Rente geht. Der Ministerpräsident machte im vorigen Jahr den Vorschlag der Rente mit 75 – die Entrüstung war groß. Das würden sich die Schweden nicht bieten lassen.
In den Niederlanden geht man bisher mit durchschnittlich 63 in Rente – offiziell ist mit 65 Schluss. Doch 2012 auch hier die Verschlechterung: nun erfolgt eine Anhebung bis auf 67.
In Osteuropa sieht es ähnlich aus. Rumänien hatte bisher ein Rentenalter von 63,5 Jahren. Die meisten gingen aber mit durchschnittlich 55 nach Hause. Deshalb erfolgte jetzt eine Anhebung auf 65.
In Polen war das gesetzliche Ruhestandalter lange 60 für Frauen und 65 für Männer. Tatsächlich blieben viele schon mit 56 zu Hause. Seit 2012 wird das Rentenalter nun schrittweise auf 67 angehoben.
Also überall ein ähnliches Bild: weil immer mehr Rentner immer weniger Verdienern gegenüberstehen, werden die Renten faktisch gekürzt. Wohl dem, der auch das erhöhte Rentenalter bei guter Gesundheit erreicht, und sich über die Bezüge möglichst lange freuen kann.
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