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Die Chartanalyse – Technische Chartanalyse

So einfach kann es sein: Anfangen ist leicht, doch Beharren ist eine Kunst.

Und so schwierig ist die Wirklichkeit:

Die Märkte sind wie der Fluss des Lebens selbst. Unbewegt durch die Gefühle wie Mitleid und Freundlichkeit, unergründlich, gnadenlos, grausam und immun gegen unsere Wünsche. Wer auch immer versuchen sollte, gegen ihre Flut anzuschwimmen, steht vor einer schier unlösbaren Aufgabe.

Die Märkte geben uns eine Arena, in der wir letztendlich versuchen können, unsere Kontrolle , Selbstdisziplin und Weisheit zu beweisen. Sie können an den Märkten nicht auf Dauer gewinnen, wenn Sie ihre menschliche Natur nicht gemeistert haben, und die Märkte werden Sie permanent dazu zwingen, sich selbst zu überprüfen. Die Märkte werden jede Ihrer Schwächen bloßstellen. Wenn Sie ein Gewinner werden wollen, müssen Sie lernen jede erreichbare Wahrheit und jegliches Wissen über die Märkte zu erlangen. Suchen Sie gute Ratgeber, aber fällen Sie Ihre eigenen Entscheidungen.
Die Märkte werden von den Schwächen der Menschen gesteuert; Gier, Lust, Aberglaube, Furcht und Stolz. Wieweit Sie die Fähigkeit entwickeln, sich über diese zu erheben, wird das Maß Ihres Erfolges bestimmen. Sie müssen lernen, ein aktiver Beobachter zu werden. Entwickeln Sie einen Sinn für den Markt. Sie müssen lernen, die Ihnen zugänglichen Werkzeuge geschickt zu nutzen. Sie müssen die Techniken erlernen, die bei Ihnen funktionieren.

Es scheint so einfach zu sein. Sie müssen nur „mit der Strömung“ gehen , die Wellen reiten“. In den erbarmungslosen Fluss der Märkte einzutauchen – in der richtigen Richtung – um sich dann von der Eigenbewegung dieses Stroms zum erträglichen Ziel tragen zu lassen. Das hört sich täuschend einfach an und ist doch so schwer zu verwirklichen. Nur wenige schaffen es effektiv und mit Erfolg.
(Joe Ross)

 

Inhaltsverzeichnis

 

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1.Aussagen zur Chartanalyse und der Technischen Analyse

Die Chartanalyse ist global eine Vielzahl von Techniken, mit deren Hilfe
Vorhersagen künftiger Börsenkurse anhand zurückliegender Kurse vorgenommen werden. Beispiel für solche Kursentwicklungen sind Trends, die entsprechend (grafisch) dargestellt werden. Die Chartanalyse ist eine weit verbreitete Art einer Finanzanalyse. Der Sinn und das Ziel ist es, mithilfe dieser Analysen geeignete Zeitpunkte zum An- bzw. Verkauf von Finanzwerten zu treffen. Hinzu kommen Indikatoren, die quasi zur Unterstützung herangezogen werden.


Bewusst und ausdrücklich werden im Gegensatz zur Fundamentalanalyse Kennzahlen aus der Branchenanalyse, der Betriebswirtschaft oder der klassischen Makroökonomie (also Analyse der gesamtwirtschaftlichen Märkte und deren Zusammenhänge) außen vor gelassen. Man könnte auch sagen, eines geht nur, entweder die Chart/Technische Analyse oder die Fundamentalanalyse

Oft wird die Chartanalyse mit der Technischen Analyse gleichgesetzt. Das ist so global jedoch nicht richtig. Die Technische Analyse (nachfolgend gelegentlich TA genannt) ist, wenn das einmal so gesagt werden darf, tiefgründiger. Sie bezieht zusätzliche Verfahren der Marktechnischen Analyse ein und geht über bloße Untersuchungen von Kursverläufen hinaus.

Die Technische Analyse geht von folgenden Erkenntnissen aus:

  • Das massenpsychologische Verhalten, welches sich an den Wertpapiermärkten abspielt, weist immer eine gewisse Ähnlichkeit auf. So wiederholen sich bestimmte Preismuster und Preisabläufe aus der Vergangenheit in der Zukunft. Das ist ein Faktor, der die Märkte prognostizierbar macht.
  • Alle marktrelevanten Marktinformationen sind im Kurs enthalten.
  • Die TA richtet ihre Aufmerksamkeit auf die Aktionen der Börse als solche, nicht auf die gehandelten Objekte und auch nicht auf sie einwirkende Faktoren.
  • Die TA geht davon aus, dass die Kurse an Wertpapiermärkten von Menschen und deren Handeln gemacht werden und insofern die menschliche Psychologie eine wesentliche Rolle spielt.

In der westlichen Welt ist Charles Dow, ein US-Amerikaner, derjenige, der als Begründer der technischen Analyse gilt. Etwa ab 1884 begann er über die Chartanalyse zu publizieren. Er machte nie den Anspruch geltend, eine wissenschaftliche Theorie ins Leben gerufen zu haben, wonach man künftige Preise einzelner Aktien vorhersagen könne. Er ging bei seiner Theorie davon aus, dass sich Finanzmärkte zyklisch verhalten und sich über die Zeit gesehen, in Wellenform bewegen. Er verstand seine Theorie als Handwerkszeug für Analysten, um Markttrends besser definieren zu können.

2. Charttechniker werden

Um mit den verschiedenen Finanzinstrumenten zu handeln, Wertpapierhandel, Devisenhandel etc. zu betreiben, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Das Ziel bleibt das gleiche: Mit dem Handel Gewinne zu erzielen. Egal für welche Variante des Handelns sich der Händler entscheidet. Ein gewisses Grundwissen sollte vorhanden sein. Wer da behauptet, die Chartanalyse sei zu kompliziert um sie zu erlernen, irrt. Wer sich der Fundamentalanalyse verschreibt ist gehalten, sich mit der sehr breiten Palette von Faktoren zu beschäftigen, die auf die Kursentwicklungen Einfluss haben können. Diese Faktoren kommen zudem aus verschiedenen Grundbereichen wie Wirtschaft, Finanzen, Politik oder Sozialwesen. Unabhängig von der persönlichen Entscheidung, werden sich nicht sofort und dauerhaft Erfolge (Gewinne) einstellen. Wie bei dem Erlernen eines Berufes / Ausbildung kommt es auf die Bemühungen, die Ausdauer oder die Erfahrung an. Nur selten, eher gar nicht, werden größere Erfolge auf der Schnellstrasse erreicht.

Das Herangehen des Händlers, der sich der Chartanalyse verschrieben hat, ist von gewissen Merkmalen geprägt. Es gibt ein paar Grundregeln, die im Zusammenhang mit der Chartanalyse beachtet werden sollten:

  • Zunächst ist es relativ einfach, einen Chart zu erfassen und in diesen Trendlinien einzuzeichnen und daraus auch noch eine Formation zu erkennen. Das jedoch ist für eine Anlageentscheidung nicht genug. Wichtig ist es, die für eine solche Formation geltenden Regeln zu kennen.
  • Anlageentscheidungen sollten nicht nur auf der Basis von Widerstands- oder Unterstützungslinien gezogen werden. Für eine solide Entscheidungsbasis sind mehrere charttechnische Werkzeuge zu verwenden.
  • Thema Trendbestimmung: Hier soll auf die Verwendung eines Volumenindikators (statt Volumenbalken) hingewiesen werden. Und apropos Indikatoren. Davon gibt es sehr viele. Wer meint, davon -zig zum Einsatz zu bringen, dem wird die
    Aktualität der erkannten Signale entgleiten. Der Zeitaufwand ist schlicht zu groß. Man sollte sich für einige wenige (vielleicht drei) Indikatoren entscheiden.
  • Zurückhaltung bei Seitwärtstrends. Hier sollte besser nicht mitTrendfolgeindikatoren gearbeitet werden. Fehlsignale sind nicht auszuschließen!Im Fall von Seitwärtstrends sollte mit Oszillatoren gearbeitet werden (keine
    Indikatoren). Bei Seitwärtstrends zu handeln sollte den sehr erfahrenen Händlern vorbehalten bleiben.
  • Für den Händler mit wenig Erfahrung, sollten kurzfristige Trends möglichst ein Tabu sein. Er sollte sich besser auf mittel- oder langfristige Trends konzentrieren. Das minimiert das Risiko.

 

3. Die Chartanalyse als Ziel der Kritik

Verallgemeinert und global gesprochen geht die technische Analyse von der These aus, dass unter Außerbetrachtlassung von Geschehnissen in der Wirtschaft, aus einer Zeitreihe von Börsenkursen die in der Vergangenheit liegen, Kurse plastisch zur Anschauung gebracht werden sowie mithilfe von Charts (die Preiskurven darstellen), auf künftige Kursentwicklungen der näheren Zukunft Prognosen getroffen werden, die zudem einen gewissen Verbindlichkeitscharakter haben. Die Anhänger der Chartanalyse gehen davon aus, dass die Geschichte und Statistiken der Kursbewegungen in der Vergangenheit geprägt ist von Wiederholungen und man unter Einbeziehung der Verhaltenspsychologie der Menschen daraus quasi Regeln ableiten könne. Hiergegen richtet sich die Meinung der Kritiker. Diese ist so umfangreich und kommt aus unterschiedlichen Quellen, dass eine vollständige Wiedergabe einer gesonderten Publikation bedürfen würde.

Einige Kritikpunkte seien jedoch aufgeführt:

    • Es ist eine Tatsache, dass alle Börsenkurse der Vergangenheit angehören.Künftige Kurse kennt man nicht. Um etwas über sie auszusagen, bedarf es Prognosen. Sollen es solche mit einer hohen Aussagekraft sein, bedarf dies der Wiederholbarkeit der gleichen Handlungsbedingungen, einem annähernd gleichen Datenbestand und ebenso des Wissensstands. Die Tatsachen jedoch sind anders. So wechseln die Rahmenbedingungen für eine Anlageentscheidung ständig. Es bestehen viele Einmaligkeiten und nicht wiederholbare Abhängigkeiten, die auf die Kursbestimmungsgrößen in einem bestimmten zeitlichen Moment Einfluss haben.
    • Vertreter der technischen Analyse unterliegen einer Selbsttäuschung, wenn sie aus geometrischen Mustern des Marktpreises, gepaart mit zweifelhaften Formeln, Preisentwicklungen der nächsten Zukunft deuten.
    • Die analytischen Methoden der Charttechnik leiden ohne Ausnahme an einem theoretischen Gebrechen welches darin besteht, dass dahinter nicht mehr als Schein und Glaube steckt, wenn aus Beobachtungen zweifelhafter Preisregelmäßigkeiten die in der Vergangenheit liegen, die Entwicklung der Preise vorausgesagt werden.
    • Die reale Börsenwelt lässt sich durch Charttechnik nicht besser beherrschen, weil die Zukunft noch absolut ungewiss ist und sich nicht bestimmen lässt. Sie existiert im Zeitpunkt einer Entscheidung, egal ob man etwas tut oder unterlässt, noch gar nicht.
    • Die Börsenkurse werden bestimmt von einem Bündel verschlungener und unaufhörlich wirkender Motive sozialökonomischer Art, Konjunkturzyklen, Inflation, politischer Entscheidungen, Streiks, Naturereignissen usw. Hinzu kommen Kauf- bzw. Verkaufsentscheidungen, die subjektiver und unterschiedlicher psychischer

Natur sind, verbunden mit rationalen oder irrationalen Zukunftserwartungen der Einzelnen.

  • Die Aussagefähigkeit der technischen Analyse sei wissenschaftlich nicht erwiesen. und umstritten. Studien zur Aussagekraft von Prognosen auf der Basis von Chartanalysen ergeben kein klares Bild für oder gegen die Aussagekraft der technischen Analyse.
  • Je nach Beobachtungszeitpunkt sei bei bestimmten Charts die Aussage möglich, dass eine Trendbestätigung, als auch eine Trendumkehr vorliegen könne.

 

4. Zur Charttechnik

Bei der Anwendung der Charttechnik werden die jeweiligen Kursverläufe grafisch abgetragen und ergeben so einen Chart. Der Händler analysiert das Trendverhalten und Formationen. Die Charttechnik ist vorwiegend eine visuelle Form der Analyse. Sie ist subjektiv geprägt, denn die Analyse bietet Interpretationsraum.

Mit der Charttechnik werden u. a. folgende wichtige Ziele verfolgt:

  • Das Erkennen von aktuellen Trends
  • Das Erkennen von Trendänderungen
  • Die Prognose von künftigen Trends

Gerade die Tatsache, dass sich auch für Kleinanleger Tür und Tor geöffnet haben um am Finanzmarkt aktiv teilzunehmen, macht es wichtig, dass der „Kleineinsteiger“ die Möglichkeit hat, Informationen und Kenntnisse zu sammeln, bevor er ein Wertpapierdepot eröffnet und seinen ersten Trade auslöst. Diese Tatsache verdanken wir hauptsächlich dem Entwicklungsstand der modernen Kommunikations- und Rechentechnik, nicht zuletzt aber auch der Entwicklung einer effektiven Software. Das, was sich zu Zeiten nur Banken, Versicherungen und Großanleger leisten konnten, gehört heute im Kleinformat quasi zur standardmäßigen Haushaltsausstattung.

Der Charttechniker geht der von der Hypothese ausgeht, dass sich bestimmte Muster immer wiederholen. Er untersucht Kursverläufe und verwendet aus der großen Zahl technischer Indikatoren solche, die er für angebracht und richtig hält (auch weil er sich teilweise an bestimmte gewöhnt hat), um vor allem einem Ziel nachzugehen: In welche Richtung wird sich der Markt (wahrscheinlich) entwickeln. Das setzt das „Glauben“ daran voraus, dass sich Kurse in Trends bewegen. Einen Trend zu erkennen und zu akzeptieren, dass dies eine der wesentlichsten Eigenschaften der Kurse ist, dass es Trendänderungen gibt, die es möglichst früh zu erkennen gilt und danach zu handeln, sind wesentliche Faktoren, die ein Charttechniker verinnerlichen sollte. Hier unterscheidet er sich vehement von dem Händler, der auf die Fundamentalanalyse setzt. Stets wird gesagt, eines geht nur. Ein Mix von ein wenig technischer Analyse und etwas Fundamentalanalyse passt nicht zusammen.

Dem Charttechniker „lockt“ ein nicht unbeachtlicher Vorteil. Das ist die größere Flexibilität. Die ihm mit der technischen Analyse gegebenen Mittel gestatten ihm, eine große Anzahl von Märkten zu beobachten. Besonders die Trends (als eine der wesentlichsten Entscheidungsgrundlagen seines Handelns) ermöglichen es ihm, sich dem Markt zu widmen, dessen aktuelle Trendstärke den größten Profit verspricht. Diese Flexibilität beisitzt der „Fundamentalist“ nicht. Dafür ist die Datenmenge, die er zu verarbeiten hat, zu gewaltig.

5. Charttypen

Zunächst sei gesagt was ein Chart ist. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass die täglich gehandelten Finanzinstrumente von Preisen bestimmt werden, die einer fortwährenden Schwankung unterliegen. Egal ob beispielsweise Aktien, alle Arten von Wertpapieren oder Devisen. Stellt man eine jede dieser Preisveränderungen (Kurse) grafisch dar, so ergibt sich daraus eine Abbildung, besser gesagt, ein Diagramm, auch als Chart bezeichnet. Ein Chart kann für einen x-beliebigen Zeitraum erstellt werden. Ein häufig gewählter Zeitrahmen ist ein Handelstag, aber auch der Zeitabschnitt einer Woche, eines Monats, eines Jahres oder länger. Die Darstellung eines Charts ist die Grundvoraussatzung für die Chartanalyse. Je nach Händlertyp sind die Darstellungen der Charts, bezogen auf einen definierten Zeitraum, von unterschiedlicher Bedeutung.

Die Darstellung eines Charts erfolgt üblicherweise auf einer x- und y-Achse. Die x-Achse zeigt die Zeiteinteilung, die y-Achse die Werte/Kurse. Die vertikale Achse wird linear oder logarithmisch dargestellt. Erfolgt dies logarithmisch ist dies zugleich die Möglichkeit, aus den sich ergebenden Werten, eine prozentuale Veränderung abzulesen. Die häufigsten Charttypen sind die Balkencharts und die Kerzencharts. Daneben finden auch die Liniencharts Anwendung.

5.1. Linienchart

Bei einem Linienchart wird lediglich der Schlusskurs eines gewählten Zeitintervalls dargestellt. Das hat den Nachteil, dass die Kursschwankungen eines Intervalls nicht erkennbar sind. Es gibt aber durchaus Charttechniker, die mit dieser Darstellung gern arbeiten. Für die sind insofern nur die Schlusskurse zur Einschätzung wichtig. Liniencharts sind typisch für die Darstellung im Intraday-Handel.

5.2. Balkenchart

Der Balkenchart besitzt eine beachtliche Informationsvielfalt und wird von Händlern recht gern benutzt. Gerade Händlern die oft Aktien kaufen oder verkaufen dient er als wertvolles Instrument, weil hier Eröffnungskurs, Schlusskurs sowie Höchst- und Tiefstkurs gut erkennbar sind.

Auf der linken Seite des Balkens ist stets der Eröffnungs-, auf der rechten Seite der Schlusskurs erkennbar. Der jeweilige Höchst- und Tiefstkurs ergibt sich aus der Gesamtlänge des Balkens.

5.3. Kerzenchart (Candlestick Chart)

Die Kerzencharts unterscheiden sich optisch von den Balkencharts, mithin die grafische Form der Darstellung ist anders. Die Aussagekraft ist jedoch identisch. Es werden die gleichen Parameter dargestellt.

Auch an ihnen kann man Eröffnungs- und Schlusskurs sowie den höchsten und tiefsten gehandelten Kurs ablesen. Die Kerzencharts sind bei vielen Händlern beliebter als die Balkencharts. Die Kerzencharts bestehen aus dem Kerzenkörper und zwei senkrechten Strichen (shadows), einem oberhalb des Körpers (Docht) und einem unterhalb des Körpers (Lunte). Hier lassen sich die Höchst- bzw. Tiefstkurse ablesen.

Der Kerzenkörper lässt die Spanne zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs erkennen. Um das Ablesen der Kurse zu erleichtern, sind die Kerzencharts farblich unterschiedlich dargestellt. Die Farbe hängt davon ab, ob sie höher schließen, als sie geöffnet haben bzw. umgekehrt. So sind weiße Kerzen solche mit positivem Handlungsergebnis, also Gewinn, und die schwarzen sind die mit einem Verlust, bezogen auf die Handelszeit, die sie wiedergeben.

Inzwischen ist man dazu übergegangen, die Farben zu verändern. So werden oft die weißen von grünen und die schwarzen von roten ersetzt.

Damit sind die gebräuchlichsten Charttypen genannt. Nichtsdestotrotz gibt es aber noch weitere, so den Point & Figure Chart, Renko Chart, Three Line Break Chart, Kagi Chart oder Heikin Ashi Chart.

6. Indikatoren

Indikatoren lassen sich in Gruppen (oder Arten) einteilen und sollen hier wie folgt genannt werden:

6.1. Trendbestimmungsindikatoren

– Directional Movement Index (DMI)
– Average Directional Movement Index (ADX)
– StA (Standardabweichung)

6.2. Oszillatoren

– Commodity Channel Index (CCI)
– Momentum
– Money Flow Index (MFI)
– Overbought / Oversold (OB / OS)
– Rate of Change (ROC)
– Relative Stärke Index (RSI)
– Stochastik
– Slow Stochastik
– Williams Percent Range (%R)

6.3. Trendfolgeindikatoren

– Bollinger Bands
– Envelopes
– Gleitender Durchschnitt (GD)
– Moving Average Convergence Divergence (MACD)
– Trendbestimmungsindikator (TBI)

6.4. Volumenindikatoren

– Accumulation / Distribution- Linie (A / D-Linie
– Chaikin- Oszillator (ChO)
– On-Balance-Volume (OBV)
– Upside-Downside-Volume (UDV)
– Volume-Price-Trend (VPT)

In den vorhandenen Publikationen zur Charttechnik finden sich nicht unbedingt eine einheitliche Einteilungen der Indikatoren. Die Anzahl von existierenden Indikatoren wird unterschiedlich gehandhabt. So kann es passieren, dass man unter Trendumkehrformationen bei den bullischen Mustern solche Bezeichnungen wie Zweifach- oder Dreifachtief oder Untertasse und bei den bärischen Mustern solche wie Zweifachhoch, Dreifachhoch, umgekehrte Untertasse oder umgekehrtes Dreieck findet.

Auch hier soll nicht über jeden existierenden Indikator ausgeführt werden. Vielmehr erscheint es angebracht, Hinweise und Aussagen über solche zu treffen, die der „Einsteiger“ und weniger Fortgeschrittene kennen lernen sollte, weil sie für ein erfolgreiches, gewinnbringendes Trading von erster praktischer Bedeutung sind. Um jedoch keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. An der Fähigkeit, immer mehr Indikatoren kennen zu lernen und sie dann auch anwenden zu können, sollte jeder Trader immer wieder arbeiten. Weiterbildung hilft weiter.

6.5. Zu einigen der verwendeten Begriffe:

Deutliche und lang anhaltende Aufwärts- oder Abwärtsbewegungen, mithin ausgeprägte Trends sind solche Phasen, die sich als besonders profitabel zeigen.

Trendfolgeindikatoren sind hilfreich, um nicht zu früh aus einem Trend auszuscheren . Sie sind auch ein Instrument dafür, eine vorherrschende Trendrichtung anzuzeigen. Diese Indikatoren folgen dem Kurs des Wertpapiers. Der Händler muss wissen, dass der Indikator dem Kurs nur hinterherläuft. Das „Aufspringen“ auf diesen Kurs ist insofern ein Risiko. Der Händler kann allein an der Trendbewegung keine Kursänderung erkennen. Erst bei einer signifikanten Kursänderung entsteht ein Kauf- bzw. Verkaufssignal an. Dennoch sind die Trendfolger durchaus ein Motiv für eine Handelsentscheidung. Besonders bei Phasen mit ausgeprägten und anhaltenden Trends.

Oszillatoren sollen Extremzonen wie überkauft (obere Extremzone) oder überverkauft (untere Extremzone) anzeigen. Mit ihrer Hilfe soll auf Übertreibungen die in der Kursentwicklung vorliegen, aufmerksam gemacht werden. Eigentlich sind Oszillatoren gewissermaßen das Gegenstück zu den Trendfolgeindikatoren. Ihre Entfaltung und ihr Einsatzbereich sind die Seitwärtsbewegungen, also in trendarmen Phasen. In trendintensiven Zeiten sollten sie außen vor bleiben. Im Gegensatz zu den Trendfolgeindikatoren denen der Trader folgt, bis sie ihre Richtung ändern, interpretiert man Oszillatoren antizyklisch. Sie bewegen sich um einen Mittelwert und sind oft nach oben wie unten begrenzt ( oft zwischen 0 und 100). Der Händler ist gehalten, bei seinem Handel nach Oszillatorensignalen – die ja für den Fall einer Seitwärtsbewegung eingesetzt werden können – den Zeitpunkt für eine neue Trendbewegung im Auge zu behalten. Ein Zeichen für das Entstehen eines neuen Trends könnte es sein, wenn sich die Oszillatoren länger ständig im Extrembereich befinden. Zu beachten ist jedoch, dass der neue Trend sich in die Richtung bewegen wird, die dem Bereich des Oszillators entgegengesetzt liegt. Daraus resultiert, dass dann, wenn Oszillatoren immer im unteren Extrembereich sind, ein Trendfolgeansatz entsteht und daraus ein Kaufsignal abzuleiten ist. Dem Trendfolgeansatz gehört hier aber die Priorität. Die Oszillatoren bleiben als sekundäre Indikatoren.

Trendbestimmungsindikatoren
Mithilfe der Trendbestimmungsindikatoren kann sich der Händler vergewissern, ob ein Trend sich in eine bestimmte Richtung bewegt. Ggf. wird auch eine Seitwärtsbewegung festgestellt. Zu den Trendbestimmungsindikatoren gehören beispielsweise der Directional Movement Index (DMI), der ADX (das ist der gleitende Durchschnitt des DMI oder der RAV (der eine Weiterentwicklung des ADX bildet)

Volatilitätsindikatoren
Die Volatilität stellt dar, wie sich die Kurse im Markt bewegen. Sie spiegelt die Schwankungsintensität/ Schwankungsbreite der Kurse wider. Mittels der Volatilitätsindikatoren wird die vorherrschende Volatilität quantifiziert und der Trend der Volatilitätsentwicklung festgestellt. So kann aus den Volatilitätsindikatoren abgelesen werden, ob die Beweglichkeit der Kurse in der Tendenz steigt oder fällt. Das zu erkennen ist besonders beim Handel mit Derivaten, also Optionen und Optionsscheinen, bedeutsam. Die Wahl des „richtigen“ Indikators (welcher Indikator mit welcher Einstellung) sollte nur in Testläufen und nicht mit „Echtgeld“ vorgenommen werden.

Umsatzindikatoren
Für enge Märkte ist es typisch, dass diese bereits bei geringen Stückzahlen relativ große Kurssprünge nach sich ziehen. So sind auf der Grundlage von Umsätzen, respektive deren Zuhilfenahme, einige Indikatoren bestimmt worden, welche auf Auffälligkeiten in der Umsatzentwicklung hinweisen oder Umsatztrends aufzeigen. So lassen sich auch Volumentrendwechsel erkennen. Auch auf Extreme oder Divergenzen weisen sie hin. Insbesondere Im Zusammenwirken mit anderen Indikatoren können sie auch selbständige Handelssignale sein.

Von „Einsteigern“ in die Chartanalyse wird das „Phänomen“ Umsatz (als Indikator) oft unterschätzt. Mit dem Umsatz kommt zum Ausdruck, wieviele Handelsobjekte in dem jeweils betrachteten Zeitrahmen gehandelt werden. Je nach der betreffenden Zeitspanne wie Tag, Woche usw. werden die Umsätze angezeigt. Sie können in Form vertikaler Balken unterhalb der Kurskurve dargestellt werden. Es herrscht die allgemeine Regel, dass bei Kursbewegungen die in der bestehenden Trendrichtung erfolgen, steigen, bei Kursbewegungen gegen den Trend sinken. Jedes Verlassen dieses Musters bedeutet eine mögliche Änderung der Trendrichtung. Ein weiterer Hinweis für eine anstehende Trendänderung könnten Divergenzen zwischen Kurs und Umsatz sein. Mithin zeigt sich hier ein Auseinanderstreben zwischen beiden Faktoren. Praktisch zeigt sich das dadurch, dass beispielsweise der Kurs nach oben steigt, die Umsätze jedoch rückgängig sind. Die Einbeziehung des Faktors Volumen ist bedeutsam für die Auflösung von Formationen.. Es gilt als Regel, dass ein Ausbruch aus einer Formation von einer zunehmenden Handelsaktivität begleitet werden sollte, um als Entscheidungsmotiv für eine Kauf- oder Verkaufshandlung zu dienen.

Die technische Analyse geht von ihrem Ansatz her davon aus, dass die Umsätze den Kursen vorauslaufen. Diese Annahme basiert auf der Theorie, dass bei steigenden Kursen ein höherer Kaufdruck als Verkaufsdruck herrscht. Bei einem nach oben tendierenden Markt kann unterstellt werden, dass auch die Umsätze bei steigenden Kursen höher sind. Daraus resultierend zieht der Charttechniker die Schlussfolgerung, dass ein Nachlassen des Kaufdrucks/Volumen bereits der Kursänderung voraus geht.

7. Die Trendfolgeindikatoren

7.1. Gleitender Durchschnitt

Der gleitende Durchschnitt ist einer der häufigsten verwendeten Indikatoren, der dazu dient, den Durchschnittskurs eines Wertpapiers über einen definierten Zeitraum anzugeben. Übliche Zeitperioden sind 200, 100 und 3 Tage. Mittels des gleitenden Durchschnitts werden die Kursverläufe geglättet. So ist es einfacher, einen Trend zu erkennen. Gleitende Durchschnitte können auch auf die Fibonacci-Zahlen eingestellt werden, mithin sind das 21,34,55,89… 144 oder 233 Tage.. Die häufige Anwendung des gleitenden Durchschnitts ergibt sich aus der Tatsache, dass er in seiner Anwendung Einfachheit und Objektivität bietet. Gleitend bedeutet, dass mit jedem neuen Kurs des definierten Zeitraums der älteste aus der Betrachtung herausfallt.

7.1.2. Der gleitende Durchschnitt (GD)

Der gleitende Durchschnitt (GD) wird in verschiedene Kategorien gegliedert.Hierzu gehören u. a.:

7.1.2.1. Der einfache gleitende Durchschnitt

Hier wird der arithmetische Mittelwert eines Basiswertes im beobachteten Zeitraum ermittelt. Die Kurse (üblicherweise Schlusskurse) werden addiert und durch ihre Anzahl dividiert. Daraus ergibt sich, dass jedem Kurs des gewählten Zeitraums eine gleiche Gewichtung zukommt. Angenommen es wird ein 50-Tage- Durchschnitt ermittelt. Das bedeutet, dass die letzten 50 Handelstage genommen werden und deren Kurse addiert werden. Sodann wird das Ergebnis mit 50 dividiert.
Nimmt man als Basis z. B. einen 10-Tages-Durchschnitt stellt sich heraus, dass dieser sich viel enger um die Kursbewegung bewegt, als dies im vorher genannten Beispiel der Falls ist. Auch wenn man durch den kürzer gewählten Zeitrahmen näher an die Kursbewegung herankommt bleibt es dennoch eine Tatsache, dass die ermittelte Durchschnittslinie stets der Markbewegung hinterherläuft, auch wenn die Zeitverzögerung reduziert wird.

Die Tatsache der gleichen Gewichtung für jeden der Kurstage bringt allerdings auch ein Problem mit sich. Insbesondere bei kürzeren gleitenden Durchschnitten eines einfachen GD. Das ergibt sich aus den Kursen, die z. B. an einem Tag stark steigend oder stark fallend waren. Wenn ein solcher Kurs am letzten Berechnungstag vorhanden war und er nunmehr deshalb aus der Berechnung herausfallt, verändert dies das Ergebnis. Um diese Erscheinung zu vermeiden, hat man den linear gewichteten GD entwickelt. Kehrt man zu dem vorgenannten Beispiel eines 50-Tage-Durchschnitts zurück, so wird der linear gewichtete Durchschnitt so errechnet: Aus der Kursreihe wird der aktuellste Schlusskurs (also des letzten Tages) mit 50 multipliziert, der vorletzte mit 49 und so fortlaufend. Dieses Ergebnis wird sodann durch die Summe der Multiplikatoren (also 1+2+3….+49+50) dividiert. Das hat zur Folge, dass der aktuellste Schlusskurs das größte Gewicht hat. Der älteste Kurs hat demzufolge nicht mehr einen so gewichtigen Einfluss auf das Ergebnis.

7.1.2.2. Der gewichtete gleitende Durchschnitt

Bei einem gewichteten gleitenden Durchschnitt ist es charakteristisch, dass den jüngeren bzw. aktuellen Kursen eine höhere Bedeutung (Gewichtung) eingeräumt wird als denen, die bereits weiter zurück liegen. Dabei wird jeder einzelne Kurs der im betreffenden Zeitraum gebildet wird mit einem Gewichtungsfaktor multipliziert. Dabei erhält der jeweils aktuelle Kurs den größten und der letzte einbezogene Wert den geringsten Gewichtungsfaktor.

Um die im einfachen GD geschilderte Erscheinung zu vermeiden, hat man den linear gewichteten GD entwickelt. Kehrt man zu dem vorgenannten Beispiel (Ziffer 7.1.2.1.) eines 50-Tage-Durchschnitts zurück, so wird der linear gewichtete Durchschnitt so errechnet: Aus der Kursreihe wird der aktuellste Schlusskurs (also des letzten Tages) mit 50 multipliziert, der vorletzte mit 49 und so fortlaufend. Dieses Ergebnis wird sodann durch die Summe der Multiplikatoren (also 1+2+3….+49+50) dividiert. Das hat zur Folge, dass der aktuellste Schlusskurs das größte Gewicht hat. Der älteste Kurs hat demzufolge nicht mehr einen so gewichtigen Einfluss auf das Ergebnis

7.1.2.3. Der exponentiell gleitende Durchschnitt

Ebenso wie bei dem gewichteten gleitenden Durchschnitt beschrieben, kommt auch hier den jeweils jüngeren Kursen die größere Gewichtung zu. Die Berechnung erfolgt jedoch nicht auf einen Zeitraum. So wird z. B. der heutige Kurs genommen und der exponentielle Durchschnitt vom gestrigen Tag subtrahiert. Sodann wird die sich daraus ergebende Differenz mit einem exponentiellen Wertungsfaktor multipliziert. Die Addition des Ergebnisses zum exponentiellen gleitenden Durchschnitt von gestern ergibt den exponentiellen GD von heute.

7.1.3. Die Anwendung des GD

Eine Methode besteht darin, die Bewegung des Kurses, bezogen auf den berechneten gleitenden Durchschnitt, zu beobachten. Steigt dieser über die Linie des GD spricht dies für eine Kaufentscheidung und im umgekehrten Fall für eine Verkaufsentscheidung. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass ein kurzfristiger GD häufiger die beschriebenen Kauf- bzw. Verkaufssignale generiert. Das kann sowohl vorteilhaft wie auch nachteilig sein. Kürzere Signalisationen führen zu vermehrten Trads. Das ist mit höheren Gebühren verbunden. Das richtige „Maß der Dinge“ zu finden, ist auch hier schwierig. Hilfreich sein kann die Verwendung eines zweiten GD. Das ist die „Double-Crossover-Methode“. Ein Kaufsignal wird hier ausgelöst, wenn der kürzere GD den längeren von unten nach oben schneidet. Dementsprechend entsteht ein Verkaufssignal, wenn der kürzere GD den längeren von oben nach unten schneidet. Diese Methode minimiert die Anzahl von Fehlsignalen für eine Entscheidung. Allerdings läuft das beschriebene System dem Markt etwas deutlicher hinterher als ein einzelner GD.

Bei den Trendfolgeindikatoren handelt es sich um solche, welche die gegenwärtige Trendrichtung anzeigen. Trendfolgeindikatoren dienen zur Messung darüber, ob ein bestehender Aufwärts- oder Abwärtstrend noch existiert und noch intakt ist. Es gibt mehrere Trendfolgeindikatoren.

Einer der bekanntesten ist Moving Average Convergence Divergence (MACD).

Es handelt sich um einen (Trendfolge-) Indikator obwohl er eigentlich ein Oszillator ist., der sich zusammensetzt aus verschiedenen, berechneten Durchschnittswerten des zugrunde liegenden Kurses. So entsteht der Indikator selbst sowie eine Signallinie. Für den Fall, dass der Indikator die gebildete Signallinie nach oben überkreuzt, ist dies als ein Kaufsignal zu verstehen. Es wird durch diese Erscheinung angezeigt, dass ein Abwärtstrend beendet ist und ein Kursanstieg erwartet wird. Für den Fall, dass der Indikator unter die Signallinie fällt, ergibt sich daraus ein Verkaufssignal.

Die Darstellung auf dem Bildschirm erfolgt durch zwei Linien (üblicherweise farblich unterschiedlich).
Berechnet wird der MACD durch die Subtraktion von zwei exponentiell gewichteten Durchschnittslinien. In der Standardeinstellung werden die Durchschnittslinien von 12 und von 26 Tagen berechnet. Die MACD-Linie, mithin die schnellere der beiden Linien ergibt sich aus der Differenz zweier Durchschnitte (üblicherweise der genannten Standardeinstellung). Dabei wird der Wert des längeren von dem des kürzeren GD subtrahiert. Da der kürzere GD sensibler reagiert, steigt dieser bei einem Aufwärtstrend schneller als der lange GD. Dadurch wird die Differenz größer. Die MACD-Linie steigt. Dieses Prinzip der sensibleren Reaktion des kürzeren GD bleibt stets erhalten. So kann früher und deutlicher erkannt werden, ob ein Trend seine Richtung beibehält oder ggf. eine Trendwende zu erwarten ist. Daraus ergibt sich, dass der MACD eine Trendwende schneller anzeigt als die Kursbewegung. Aber nicht aus jeder Bewegungsveränderung des MACD kann auf eine Trendwende geschlossen werden. Hier kommt nun die zweite Signallinie zu ihrer Bedeutung. Es ist die langsamere (9-Tage-GD). Als ein Kauf/Verkaufssignal sollte es nur gedeutet werden, wenn nunmehr die beiden Linien sich kreuzen. Geschieht das von unten nach oben, entsteht ein Kaufsignal und umgekehrt ein Verkaufssignal.

Tatsache ist, dass mit der beschriebenen Filterung etwas an Zeit verloren geht. Es bleibt jedoch der Vorteil eines hohen Zuverlässigkeitsgrades.
Auch eine Seitwärtsbewegung ist aus den beiden Linien gut erkennbar. Sie nähern sich einander an. In dieser Phase kann es zu häufigeren Überschneidungen der beiden Linie kommen und sie entfernen sich nur unwesentlich voneinander.

Der RSI (Relative Strength Index/ Relative Stärke Indikator) wurde von J. Wallace Wilder entwickelt.

Berechnet wird der RSI indem während eines Betrachtungszeitraums jeweils die Differenzen der Aufwärtsschlusskurse (z. B. (Schlusskurs heute – Schlusskurs gestern) sowie die der Abwärtsschlusskurse (Schlusskurs heute – Schlusskurs gestern) summiert werden. Sodann werden sie durch die Zahl der Beobachtungen minus 1 dividiert. Aus dem so gewonnenen Ergebnis entsteht der durchschnittliche Tageswert der Aufwärts- und Abwärtskraft des betreffenden Basistitels. Danach wird die relative Stärke durch die Division der durchschnittlichen Aufwärtskraft durch die der durchschnittlichen Abwärtskraft berechnet. Indem sodann von 100 der Quotient von 100 dividiert durch 1 plus relative Stärke subtrahiert wird, ergibt sich der RSI.

Der RSI stellt sich als Oszillator dar und zeigt die innere Stärke einer Kursbewegung. Allgemein gilt, dass bei einem RSI von weniger als 30 keine innere Stärke vorhanden ist und der Basistitel als überverkauft gilt. Liegt die Zahl über 70, bedeutet das eine große innere Stärke und überkauft.. In beiden Fällen ist mit einer technischen Gegenreaktion zu rechnen. Früher als im Chart kristallisieren sich so genannte Tops (oberhalb von 70) und Böden (unterhalb von 30) heraus. So bildet der RSI oft Chartformationen – wie beispielsweise die Kopf-Schulterformation – die im Chart des Basistitels nicht auftreten. Ebenso zeigt der RSI erheblich deutlicher als der betreffende Basistitel charttechnische Unterstützungen und Widerstände an.

Das Momentum

Das Momentum zählt in der Chartanalyse zu den wesentlichen Oszillatoren. Es gilt als ein Frühindikator. Besonders im Rahmen der Zyklusanalyse eines Charts kann das Momentum von Bedeutung sein. Das Momentum stellt mathematisch gesehen eine Preisänderung in Bezug zu einer zuvor definierten Zeitperiode grafisch dar. Durch den Betrag und die Lage des Indikators wird sowohl die Geschwindigkeit als auch die Richtung eines Trends festgestellt. Die erkennbaren Wendepunkte des Oszillators werden als Indikatoren für eine nachlassende Trendstärke interpretiert und im Fall extremer Ausschläge deutet dies auf eine Trendänderung hin. Im Komplex mit Trendfolgeindikatoren kann dies genutzt werden, um Kauf- oder Verkaufsentscheidungen daraus abzuleiten.

Das Momentum misst die Geschwindigkeit des Anstiegs. Es kann vorkommen. dass der Momentum – Indikator im positiven Bereich zu fallen beginnt, der Kurs des Basiswerts jedoch neue Höchstkurse erzielt. Derartige Erscheinungen werden Divergenzen genannt. Sie lassen baldige Trendwenden erwarten.

Es gilt auch folgende Regel: Je höher der Momentum-Indikator, desto mehr überkauft ist das betreffende Wertpapier. Je tiefer der Momentum, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Rallye. Bevor jedoch ein Trade platziert wird, sollte – wie eigentlich bei allen Überkauft- Überverkauft-Indikatoren – die Entwicklung abgewartet werden bis eine Marktkorrektur erkennbar wird.

Man kann sich das Momentum selbst errechnen. Zunächst ist ein bestimmtes Zeitintervall festzulegen. Angenommen 20 Tage. Hier wird der Schlusskurs zum Zeitpunkt von vor 20 Tagen vom aktuellen Schlusskurs abgezogen und das Ergebnis über oder unter einer Nulllinie (je nachdem ob positiv oder negativ) eingetragen. Die Berechnungsformel ist: V minus Vx. Dabei ist V der aktuelle und Vx der Schlusskurs von vor x Tagen (im hiesigen Beispiel von vor 20 Tagen). Es gilt die Regel, dass je kürzer ein Zeitintervall gewählt wird, je sensibler der Oszillator reagiert.

Die Deutung des Momentums ist die: Befindet sich die Momentumlinie über der Nulllinie, so liegt ein Aufwärtstrend, im umgekehrten Fall, ein Abwärtstrend vor. Steigt diese Linie (bzw. im umgekehrten Fall sinkt diese weiter), ist von einem verstärkten Aufwärtstrend (umgekehrt Abwärtstrend) auszugehen. Damit dem so ist wird vorausgesetzt, dass der aktuelle Kursgewinn über dem Gewinn von vor 20 Tagen (im hiesigen Beispiel) liegt. Sofern der aktuelle Kursgewinn lediglich dem von vor 20 Tagen entspricht, verläuft die Linie flach. Für den Fall, dass sich eine über Null liegende Linie sogar fällt, ist das ein Hinweis auf einen schwächer werdenden Aufwärtstrend. Fällt die Linie sogar unter die Nulllinie, deutet dies auf einen – zumindest kurzfristigen – Abwärtstrend hin. Die weitere Entwicklung ist gut zu beobachten. Der Vorteil des Momentums besteht darin, dass die Momentumlinie sich früher als der Markt dreht. Das verleiht dem Momentum seine Anerkennung als Frühindikator.

Die dem Momentum gegebene Eigenschaft eines Frühindikators macht dessen Verwendung beim Handeln beliebt und empfehlenswert. Auch in einem Momentumchart können beispielsweise Trendlinien eingezeichnet werden. Gerade das Kreuzen der Nulllinie ist ein probates Mittel für eine Kauf- bzw. Verkaufsentscheidung. Die Regel ist einfach: Wird die Nulllinie von unten nach oben durchbrochen, liegt ein Kaufsignal vor (umgekehrt ein Verkaufssignal).
Eine weitere Möglichkeit der effektiven Anwendung des Momentums liegt darin, Trendwendeanzeichen möglichst frühzeitig dadurch zu erkennen, dass Extrempunkte der Momentumlinie beachtet werden. Diese bedeuten überkauft bzw. überverkauft, je nach ihrer Lage oberhalb oder unterhalb der Nulllinie. Beachtet werden sollte, dass andere Indikatoren vor einer Handelsentscheidung mit einbezogen werden sollten. Einer Entscheidung zum Kauf nach den hier genannten Kriterien sollte verbunden sein mit der vorherigen Prüfung des bestehenden Aufwärtstrends. Eine Verkaufsposition ist demzufolge nur zu beziehen, wenn dies aus einem bärischen Markt heraus geschieht.

DMI und ADX

Der Directional Movement Index (DMI) kann sehr hilfreich sein, Trendwechsel zu definieren. Er setzt sich aus zwei Signallinien zusammen, welche bei Überkreuzung einen Trendwechsel anzeigen.

Die Darstellung des DMI kann in verschiedenen Formen erfolgen und lässt verschiedene Analysemöglichkeiten zu. Zum Konzept des DMI gehören auch der +DI, der -DI, der ADX sowie der ADXR. Basis ist, dass im Aufwärtstrend das aktuelle Hoch höher als das Hoch vom Vortag ist. Im Abwärtstrend ist das aktuelle Tief niedrige, als das Tief des Vortags. Der +DI als Indikator für die Aufwärtsbewegung und der -DI als Indikator für die Abwärtsbewegung werden auf der Grundlage der vorangestellten Überlegung berechnet. Der eigentliche DMI setzt die genannten Indikatoren ins Verhältnis zueinander. Damit wird die Bewegungsrichtung quantifiziert. Aus der Glättung des DMI ergibt sich der ADX. Dieser misst die Trendintensität. Erfolgt eine weitere Glättung des ADX ergibt das den ADXR..

Es kann davon ausgegangen werden, dass der ADX einer der wichtigsten und effektivsten Indikatoren ist. die zur Messung der Trendintensität zur Verfügung stehen. Eine Vielzahl der Handelssysteme ist trendfolgend ausgerichtet. Gerade deshalb ist wichtig zu wissen, ob und wann ein Trend vorhanden ist, damit er mit einem Trendfolge-System ausgenutzt werden kann. Der ADX bestimmt nicht die Trendrichtung. Er leistet einen Beitrag, die Trendintensität zu ermitteln. Ein ansteigender ADX zeigt eine sich verstärkende Trendintensität an, entsprechend umgekehrt ist es bei einem fallenden ADX.

Pivot-Zahlen
Die Pivot-Zahlen bieten (fünf) verschiedene Widerstands- bzw. Unterstützungslinien. Eine ihrer häufigsten Anwendungen findet man im Future Handel. Nichtsdestotrotz können sie beispielsweise aber auch im Aktienhandel Anwendung eingesetzt werden. Einfach ausgedrückt ist der Pivot der Mittelwert des vergangenen Tages. Von diesem Wert ausgehend, erhält man sowohl zwei Unterstützungslinien nach unten als auch zwei Widerstandslinien nach oben. Schneidet der aktuelle Kurs eine Widerstandslinie nach oben, so ist die Interpretation dafür ein Kaufsignal. Aus dieser Widerstandslinie entsteht nunmehr aus der geschilderten Entwicklung des Kurses eine Unterstützungslinie. Analog verhält es sich mit dem Durchbruch des aktuellen Kurses durch eine Unterstützungslinie. Diese wird durch den fallenden Kurs geschnitten, was als ein Verkaufssignal gewertet wird. Die geschnittene Unterstützungslinie wird nunmehr zur Widerstandslinie.

Die grundlegende Idee des Pivot-Handelns besteht darin, sich long positioniert zu haben, wenn ein Pivotpunkt von unten nach oben. durchbrochen wird. Diese Handelstechnik ist gut geeignet für kurzfristige Charts von etwa 1 bis 5 Minuten. Es empfiehlt sich jedoch, einen einfachen gleitenden Durchschnitt mit zur Hilfe einzubinden. Das bezüglich einer Long Position Gesagte gilt umgekehrt natürlich auch für eine Short Position.

Die beschriebene Handelstechnik beinhaltet zwei Widerstands- und zwei (unterschiedliche) Unterstützungslinien. Mithin sind die Widerstände solche Bereiche, in denen ein Aufwärtstrend „abprallt“. Dieser Widerstand kann für zwei Funktionen genutzt werden. Das ist zum Einen als Kaufsignal und zum Anderen als ein Stop für eine bestehende Shortposition. Ist der Widerstand durchbrochen wird er zur Unterstützung und sollte in diesem Bereich mit einem Stop-Loss für die eingegangene Longposition abgesichert werden.
Das Vorangestellte gilt umgekehrt für den Durchbruch einer Unterstützungslinie. Für die Berechnung eines Pivot-Punktes gibt es Formeln. Für die Ermittlung des „klassischen“ Pivot-Punktes lautet diese: High + Low + Close dividiert durch 3 = Pivot.

 

8. Widerstand und Unterstützung

Eine Art von „Grenzlinien“ sind neben Trends die Widerstands- und Unterstützungslinien.
Bei dem Betrachten des Charts über einen gewissen zurückliegenden Zeitraum sind regelmäßig mehrere Hochs zu erkennen, die auf gleicher Höhe liegen. Verbindet man diese Hochs miteinander, so entsteht eine Linie, die Widerstandslinie. Das Gleiche ist zu tun mit den in diesem Zeitraum aufgetrenen auffälligen Tiefs. Hieraus entsteht die Unterstützungslinie. Beide Linien bilden nunmehr eine Erscheinung wie ein Korridor. Der Kurs bewegt sich für eine gewisse Zeit darin. Diese Erscheinung erklärt sich aus dem psychologischen Verhalten der Trader/Anleger.

Der jeweilige Hochpunkt entsteht logischerweise aus der Tatsache, dass hier Käufe stattgefunden haben. Die Anleger/Trader, die sodann in die Verlustzone abgerutscht sind, wollen ihr Produkt möglichst verlustfrei wieder verkaufen. Sie tun das, wenn der Kurs annähernd wieder den Punkt erreicht hat, zu dem sie gekauft haben. Daraus ergibt sich ein höheres Angebot, der Kurs fällt. Umgekehrt entwickelt sich im Bereich der Unterstützungslinie eine steigende Nachfrage. Einfach deshalb, weil der Kurs auf diesem Niveau für günstig erachtet wird.

Die Erscheinungen von Widerstand und Unterstützung sind sehr gut geeignet als Instrument für den Einstieg in die Charttechnik und die technische Analyse. Die Handhabung ist relativ einfach. Das führt zu einer häufigen Anwendung.
Befindet sich die Kursentwicklung in einer Abwärtsbewegung, fällt der Kurs jedoch trotz mehrmaliger Anläufe nicht unter eine bestimmte Marke, so bildet sich eine Unterstützungslinie. Das gilt umgekehrt ebenso bei einer Aufwärtsentwicklung des Kurses. Hier wird bei mehrfachen vergeblichen „Versuchen“ des Kurses, eine bestimmte Kursmarke zu durchbrechen, von einer Widerstandslinie gesprochen.

Bei den Anhängern der Chartanalyse sind die Unterstützungs- bzw. Widerstandlinien insofern bedeutsam,

  • um daraus Rückschlüsse bezüglich des Kurspotenzials sowohl nach unten als auch nach oben gezogen werden kann und
  • weil sich durch die Umkehrung von einer Widerstandslinie in eine Unterstützungslinie (bzw. umgekehrt) durch einen signifikanten Durchbruch des Kurses, eine neue Situation und Beurteilung des zu erwartenden Kursverlaufs ergibt.

Wer sich Unterstützungs- oder Widerstandslinien selbst erstellen möchte kann das einfach dadurch tun, indem er den zurückliegenden Kursverlauf eines bestimmten Zeitfensters betrachtet und mehrere auffällige Kurspunkte im oberen Kursbereich bzw. sodann auch im unteren Kursbereich durch eine Linie verbindet.

Nicht selten entwickelt sich aus dem Durchbruch des Kurses durch die Unterstützungs- bzw. Widerstandslinie ein neuer Trend. Das veranlasst die Anleger/Trader wiederum, auf diesen Trend aufzuspringen.

Es ist jedoch keinesfalls so, dass bei einer Überschreitung des Kurses über eine Widerstandslinie bzw. bei Unterschreitung einer Unterstützungslinie ein Durchbruch des Kurses nach oben oder unten sicher ist. Hier wird die Frage aufgeworfen, wann ein Durchbruch signifikant ist und so als ein Kauf- bzw. Verkaufssignal betrachtet werden kann. Eine einheitliche Antwort darauf wäre zwar wünschenswert, wird aber subjektiv bleiben. Die Ansichten der Analysten ist nicht einheitlich. Ein Teil geht von einem Durchbruch aus, wenn mindestens drei Prozent erreicht werden. Dieser Wert hat aber keinesfalls fundierten Charakter. Erwähnt werden muss auch, dass es nicht unwichtig ist, welche Werte am Markt gehandelt werden. Jeder Trader ist gehalten, auch in diesem Fall seine eigenen Erfahrungen zu machen und seine Limits zu setzen. Um Fehlentscheidungen zu vermeiden kann es z. B. hilfreich sein, die Schlusskurse der letzten zwei oder drei Tage zu nehmen und zu ermitteln, ob diese über der Widerstandslinie liegen und mit welchen (signifikanten) Werten. Das könnte zu einer Entscheidungsfindung beitragen.

9. Trendlinien

Trendlinien sind ein geeignetes Werkzeug neben Widerstand und Unterstützung ihre Funktion hilfreich einzubringen. Sie kann als Mittel für ein Frühwarnsystem genutzt werden.

Wie der Name bereits ausdrückt geht es darum eine Linie in das vorhandene Chartbild, wie es sich auf dem Bildschirm zeigt, einzubringen. Hierzu benötigt der Händler mindestens zwei Punkte, die er sodann miteinander verbindet. Das erscheint einfach und logisch. Besonders dann, wenn man auf eine bereits bestehende Linie blicken kann. Sie selbst zu konstruieren, bedarf dennoch einer gewissen Sorgfalt und genaueren Betrachtung des Chartbildes. Eine Aufwärtstrendlinie beispielsweise bedarf der Suche nach markanten Kurstiefs. Sind diese geortet, werden diese miteinander verbunden. Daraus sollte sich eine aufsteigende Linie ergeben, um von einem Aufwärtstrend sprechen zu können. Genau entgegengesetzt ist es, eine Linie für einen Abwärtstrend zu zeichnen. Natürlich hängt es auch davon ab, in welch einem Zeitfenster der Trader handelt. So sucht der Intraday-Händler in völlig anderen Zeiteinheiten als der Trader, der seine Kurse in einem Zeitrahmen von wenigstens einem Monat oder gar einem Jahr sucht.
Wird eine Trendlinie durchbrochen ist dies ein Hinweis auf Handlungsbedarf. Hat es der Händler mit einem Aufwärtstrend zu tun, so ist es als normal anzusehen, dass einige Kurstiefs der Trendlinie sehr nahe kommen. Dies ist kein grundsätzliches Hindernis, auf einen Trend aufzuspringen. Anders jedoch, wenn die Trendlinie „angekratzt“ oder gar durchbrochen wird. Jetzt ist es an der Zeit auszusteigen und bestehende Positionen aufzulösen. Für eine Trendlinie gilt, dass sie intakt ist, solange sie nur getestet wurde. Je länger und öfter dies geschehen ist, umso intakter erscheint sie.

Trendlinien dienen durchaus auch dazu, ein Kursziel zu bestimmen. Hierbei wird davon ausgegangen, dass Bewegungen die in die eine Richtung passieren, auch in die andere Richtung erfolgen werden. Daraus kann abgeleitet werden, dass bei einem Durchbruch sich der Kurs mit einem Prozent von der Größe X von der Trendlinie entfernt und in einer Gegenbewegung mit etwa der gleichen Größe, sich der Linie wieder nähert. Wie bei allen „Regeln“ für die technische Analyse, ist auch hier eine Gewähr nicht gegeben.

10. Trendkanäle

Die Kurse an den Börsen bewegen sich in Auf- und Abschwungphasen. Dieser Prozess ist von einer Regelmäßigkeit bestimmt. Unterschiedlich sind dabei lediglich die Dauer und Heftigkeit der jeweiligen Phasen. Hinzu kommen die Seitwärtsbewegungen. Mit der Chartanalyse wird das Ziel angestrebt, diese Trends rechtzeitig zu erkennen. Mithin sollte sich jeder, der mit dem Trading beginnt, merken: Es gibt Aufwärts- und Abwärtstrends, zusätzlich eine Seitwärtsbewegung.

Trendkanäle kann man als perfektionierte Trendlinien betrachten. Ergibt sich durch die Verbindung der höchsten Kurspunkte (betrachtet über einen bestimmten Zeitrahmen) einerseits und durch die tiefsten Kurspunkte andererseits die Form eines Kanals, so lässt sich die Kursentwicklung erkennen und zusätzlich ergibt sich aus dieser Darstellung auch die zu erwartende Bandbreite der Kurse. Auf diese Weise erhält der Trader wertvolle Ein- und Ausstiegssignale geliefert. Trends sind endlich. Irgendwann ändert der Kurs seine Richtung. Dies zu erkennen ist ebenfalls bedeutsam für den Trader. Ist diese Kursveränderung signifikant, d. h bricht der Kurs deutlich aus dem bisherigen Trend aus, ist das ggf. ein Signal für eine Trendänderung und eine Überlegung darüber angezeigt, den bislang aufgelaufenen Gewinn mitzunehmen.

11. Trendbestätigungsformationen

Diese Formationen werden auch als Fortsetzungsformationen bezeichnet.

Trotz langer Phasen einer Aufwärtsbewegung oder einer Abwärtsbewegung gehören Kurskorrekturen und Kurserholungen zum Erscheinungsbild. Ihre Dauer ist nicht bestimmbar und sie vollziehen sich teilweise schnell und plötzlich. Das sind oft Anpassungs- oder Konsolidierungsphasen, die von gewissen Formationen begleitet werden. Diese werden so auch Konsolidierungsformationen genannt. Die Bereiche dieser Kursbewegungen, d. h. ihre Höchst- und Tiefstpunkte kann man miteinander verbinden. Daraus entstehen, je nach ihrer Form Gebilde, die man in Keile, Flaggen, Wimpel, Rechtecke usw. einteilt.

Hier die Formation einer bulliischen Flagge als Beispiel für eine Fortsetzungsformation:

Oft geht der Flaggenformation ein starker Kursanstieg oder Kursverfall voraus, um sich dann zu konsolidieren und eine Flaggen (oder Wimpelform) zu bilden. Schließlich erfolgt die weitere Bewegung in Trendrichtung. Die Ausbildung einer solchen Formation benötigt eine gewisse Zeitspanne, die allgemein mit wenigen Wochen angegeben werden kann aber abhängig davon ist, in welchem Zeitfenster und mit welchen Finanzinstrumenten gehandelt wird. Typisch ist während der Konsolidierungsphase eine schwächelnde Handelstätigkeit. Jedoch nach dem Ausbruch steigt diese wieder merklich an. Der Aufwärtstrend wird wieder aufgenommen, nachdem die obere Trendlinie der Flaggen/Wimpelformation durchbrochen wurde Hinsichtlich der Aussage für ein Kursziel kann davon ausgegangen werden, dass die Flagge/Wimpel-Formationen etwa auf der Hälfte einer Bewegung in Erscheinung treten.

Zur Unterscheidung zwischen Flagge und Wimpel sei noch gesagt, dass die Flaggenformation überwiegend einem Parallelogramm ähnelt, während der Wimpel von zwei aufeinander zulaufenden Linien gekennzeichnet ist.

Für einen Keil ist typisch, dass die obere wie die untere Begrenzungslinie der Trendbewegung entgegen verlaufen und aufeinander zugehen. Dreiecke entstehen, wenn die obere Begrenzungslinie entgegen dem Trend und die untere mit dem Trend verläuft. Bei den Dreiecken wird noch zwischen Aufwärtsdreiecken (obere Begrenzungslinie verläuft waagerecht) und Abwärtsdreiecken unterschieden (untere Begrenzungslinie waagerecht). Bei einer Konsolidierungsphase eines Aufwärtstrends sind Flaggen und Keile abwärts gerichtet, bei einer Erholungsphase im Abwärtstrend sind sie aufwärts gerichtet

Bullisches Rechteck
Das bullische Rechteck hat seinen Auftritt in einem Aufwärtstrend, jedoch während einer hier eintretenden Konsolidierungsphase. Es tritt eine Seitwärtsbewegung ein. In dieser Phase bilden sich eine Unterstützung sowie ein Widerstand aus. In diesem Bereich pendelt der Kurs. Der Trend wird fortgesetzt, wenn die Widerstandslinie durchbrochen wird.

Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es im Detail weitere Fortsetzungsformationen gibt. Grundsätzlich werden diese in bullische und bärische Fortsetzungsformationen unterteilt. Der Form nach sind sie als Flagge, Wimpel, Rechteck, fallender Keil, aufsteigendes Dreieck oder symmetrisches Dreieck vorzufinden.

11.1. Korrekturzonen

Wie bereits beschrieben, entstehen auch in Phasen eines Trends Kurskorrekturen. Diese Bewegungen gehören zum Marktgeschehen und wiederholen sich. So korrigieren Kurse, um sodann ihren Trend wieder aufzunehmen. Die Erfahrungen aus der technischen Analyse besagen, dass dies in einem etwa bestimmten Verhältnis, sprich, prozentualer Größenordnung, geschieht. Diese Erscheinung wird auch als Retracement bezeichnet. Die Größenordnungen dieser Korrekturen sind etwas unterschiedlich, jedoch sind drei Varianten als die üblichen anzusehen. Eine davon ist die 50-Prozent-Korrektur, die am Häufigsten anzutreffen ist. Hierfür ein Beispiel: Ein Händler kauft eine Aktie zum aktuellen Kurs von 50 €. Der Kurs steigt sodann auf 100 €. Das ist eine recht beträchtliche Entwicklung. Es kann sein, dass der Wert der Aktie nach diesem Kursanstieg um 50 Prozent fällt. Das wären in diesem Fall auf
75 €. Danach nimmt der Kurs wieder „Fahrt“ auf und setzt seine Trendbewegung fort. Solche Korrekturbewegungen sind jedoch auch unter sowie über die genannte Prozentzahl hinaus möglich. Das sind im Minimum die 33-Prozent und im Maximum die 66-Prozent-Korrektur.

Das Vorangestellte gilt selbstverständlich auch spiegelbildlich beim Vorhandensein eines Abwärtstrends.
Der Charttechniker wird gelegentlich auch auf den Begriff „Fibonacci-Zahlen“ treffen. Hier handelt es sich sinngemäß um die gleiche, zuvor beschriebene Erscheinung der Kursbewegungskorrektur, jedoch wird in diesem fall mit den Zahlenwerten 38 (statt 33) und 62 (statt 66) gearbeitet.

11.2. Die GAPS

GAPS sind Kurslücken. Sie sind nur bei Kerzen- und Balkencharts erkennbar. Ein Beispiel: Bei einem Aufwärtstrend liegt die Kurseröffnung über dem Hoch des Vortags. Damit hat sich ein Leerraum gebildet. Es kann sein, dass sich diese Lücke im Verlauf des Handelstages füllt. Geschieht das nicht, entsteht eine Kurslücke nach oben (GAP up genannt). Entsprechend kann diese Erscheinung auch bei einem Abwärtstrend auftreten. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. So können Ereignisse aus Wirtschaft oder Politik dafür stehen. Für den Charttechniker gibt das Hinweise auf die Befindlichkeit des Marktes.

Die aufgetreten Lücken werden wie folgt unterschieden:
Die normale Lücke: Diese ist von ihrer Wertung her bedeutungslos.
Die Ausbruchslücke: Hier ist eine neue Markbewegung angezeigt. Möglich ist auch der Durchbruch durch eine Trendlinie und damit einhergehend eine Trendwende. Typisch für eine Ausbruchslücke ist ein hoher Umsatz und die Tatsache, dass sie nicht geschlossen wird. Bei einer Trendkorrektur ergeben sich aus Ausbruchslücken Unterstützungs- bzw. Widerstandslinien.

Die Fortsetzungslücke: Fortsetzungslücken werden üblicherweise begleitet von durchschnittlichen Umsätzen. Liegt ein Aufwärtstrend vor, wird dieser Umstand als Stärke, bei einem Abwärtstrend als Schwäche betrachtet. Entsteht hier eine Trendkorrektur wirken diese Lücken ebenfalls als Unterstützung bzw. Widerstand. Die hier genannte Lücke hat des Weiteren die Funktion einer „messenden Lücke“. Diese Bezeichnung resultiert aus dem Umstand, dass diese Lücke oft auf etwa der Hälfte des Weges eines Trends auftritt. Somit kann der Trader in etwa abschätzen, welche weitere Strecke der aktuelle Trend zurücklegen wird. Verlängert sich dieser Weg, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit eines Trendwechsels stets.
Die Erschöpfungslücke: Wie schon aus der Bezeichnung gedeutet werden kann tritt diese Lücke vorwiegend vor dem Ende einer Trendbewegung in Erscheinung. Oft ist mit dem Ende der Trendbewegung eine erhöhte Geschwindigkeit des Trends verbunden. Danach beginnen die Kurse zu schwächeln und zu bröckeln. Schließt sich die Erschöpfungslücke und setzt ihre Korrektur fort, ist der aktuelle Trend erheblich gefährdet.

12. Umkehrformationen

Zum Grundwissen des Charttechnikers gehört es, Formationen zu erkennen.
Als eine allgemeinverbindliche Regel gilt, dass eine Umkehrformation nur Aussagekraft hat, wenn ein Trend vorhanden ist. Die Bedeutung einer Umkehrformation erhöht sich dann, wenn zuvor eine wichtige Trendlinie durchbrochen wurde. Die nachfolgende Bewegung wird umso fundamentaler sein, je höher und breiter die Formation ausgeprägt ist.

12.1. Die Schulter-Kopf-Schulter-Formation (SKS)


Diese Formation gehört zweifellos zu den bekanntesten (und wohl auch sichersten) Umkehrformationen (und Formationen überhaupt). Sie wird oft auch nur als Kopf-Schulter bezeichnet. Selten tritt sie in einer völlig „reinen“ Form auf. Die Formation besteht aus drei Tops. Der erste Top bildet die linke Schulter, der zweite (höher liegend) den Kopf und der dritte Top, der etwa auf der Höhe des ersten liegen sollte, die rechte Schulter. Zwischen den Tops fällt der Kurs auf die so genannte Nackenlinie. Der Umsatz sollte im Kopfbereich höher sein als in den Schulterbereichen. Ein Absinken des Kurses unter die Nackenlinie bringt in der weiteren Folge mit großer Wahrscheinlichkeit einen merklichen Kurseinbruch.

Erfahrungsgemäß fällt der Kurs, dessen Ziel man wie folgt berechnet: Man ermittelt die Strecke zwischen Kopf und Nackenlinie. Gewöhnlich wird der Kurs um diesen Wert noch einmal weiter fallen.
Wie bereits gesagt, wird die klassische SKS selten zu sehen sein. Natürlich gibt es auch die umgekehrte (inversive) SKS. Es gilt das Gesagte spiegelbildlich. Hier wird ein Abwärtstrend in einen Aufwärtstrend überführt.

12.2. Der Doppeltop

Auch das ist eine recht zuverlässige und sichere Formation in der Charttechnik, die gelegentlich auch M-Formation genannt wird.. Von ihrer Darstellung her ähnelt sie der SKS. Der Kursverlauf erreicht hier ebenfalls nach einer ersten Konsolidierung das Hoch des vorangegangenen Anstiegs, ohne weiter nach oben ausbrechen zu können. Es kommt zu einem Kursrückfall, der auf dem Niveau des zuvor gebildeten Tiefs liegt, welches sich zwischen den beiden Hochs gebildet hat. Dieses Tief ist gewissermaßen eine Unterstützung. Wird diese nach unten durchbrochen ist damit ein Verkaufssignal gegeben.

Praktisch stellt es sich so dar, dass ein Top zweimal erfolglos getestet wird. Dazwischen verbleibt der Kurs für einen definierten Zeitrahmen, mit mindestens 10 Prozent unter dem Kurs der oberen Widerstandslinie. Fällt der Kurs nach dem zweiten Anlauf unter die „Nackenlinie“ ist zu erwarten, dass er zusammenbricht. Von Nackenlinie wird hier nur gesprochen, um auf die Ähnlichkeit mit der SKS-Formation Bezug zu nehmen. Tatsächlich ist die genannte Unterstützungslinie gemeint.

12.3. Der doppelte Boden

Diese Umkehrformation wird auch „W-Formation“ genannt. Typischerweise werden hier zwei Tiefpunkte ausgebildet, die auf (etwa) gleicher Höhe liegen. Auf dem Hochpunkt zwischen den beiden Tiefs liegt eine Widerstandslinie. Diese Formation der doppelten Bodenbildung und das Durchbrechen der Widerstandslinie ist ein wichtiges Kaufsignal.
Der doppelte Boden ist quasi das Spiegelbild der Doppeltop-Formation.

13. Risiken beim Einsatz von Indikatoren

Gibt es die? Es wäre vermessen, hier mit „nein“ zu antworten. Wenn man nun aber ja sagt, welche sind die Risiken? Als solche seien u. a. genannt:
– Die Konzentration auf den „falschen“ Indikator. Hier wird die Frage aufgeworfen, hat
der Trader die vermeintliche Formation tatsächlich richtig erkannt und gedeutet. Hat
er einen „Hilfsindikator“ mit einbezogen um sich zu vergewissern.
– Die Zeitverzögerung bei den Trendfolgeindikatoren.
– Fehlinterpretationen
– Nicht konsequente Anwendung der Regeln der technischen Analyse

Es gibt vor allem bei den unerfahrenen Tradern immer wieder, menschlich verständliche Fehler bei der Anwendung des Gelernten. Das ist wie in anderen Bereichen des Lebens, wo ein Neubeginn vorliegt, auch. Allerdings sind die Auswirkungen bei dem Trader per sofort in „barer Münze“ spürbar.

Da bildet sich der Ehrgeiz heraus. So beispielsweise, den richtigen Indikator gefunden zu haben. Also wird danach gehandelt. Wohl dem, der gerade zu Beginn Erfolge zu verzeichnen hat. Insgesamt ist davon auszugehen das die Treffer- zur Fehlschuss-Quote bei 50 : 50 liegen wird. Es bleibt dabei die Frage offen, mit welchem Resultat.
Es kann aber auch sein, dass die ersten Versuche negative Ergebnisse bringen. Der Trader wird unsicher und scheu. Vielleicht sieht er sogar, dass seine Position Profit gebracht hätte, wenn er sie gehalten hätte. Möglicherweise unterlässt er weitere Versuche.

Noch etwas auf den Weg: Sind zu Beginn eines Handelstages Profite eingefahren ist es mental schwierig, den Gewinn mitzunehmen und den Handel für diesen Tag zu beenden. Die Verlockung nach mehr ist sehr groß, aber sie wird oft hart bestraft.

14. Tradingarten

Für den Handel mit Aktien, Wertpapieren, Devisen, Indizes usw. gibt es verschieden Varianten von Tradingsarten.

14.1. Daytrading

Das (Intra-) Daytrading wird von Tradern bevorzugt, die eine Position (Aktie, Devisen, Indizes usw.) nur sehr kurzfristig halten Hier wird nur in zeitlichen Größenordnungen von Minuten gehandelt und die Position sodann wieder verlassen. Das Ziel dieser Art des Tradings ist es, aus möglichst vielen kleinen Gewinnen einen respektablen Profit zu erzielen.

Extrem ist die Situation bei den Scalpern. Sie handeln auf einer Zeitbasis von Sekunden und versuchen, auch kleinste Gewinne mitzunehmen. Diese Form des Handels wird oft beim CFD- und Forex-Handel betrieben. Bei dieser Art des Tradings ist zu beachten, dass damit eine nicht unbeachtliche Größenordnung von Gebühren anfallen kann, denn in der Regel ist für jeden Handelsvorgang ein festgelegter Betrag fällig.
Trader die sich entscheiden, auf der Basis des Daytradings zu arbeiten sollten eine gute Hardware (PC) haben und eine schnelle Internetverbindung, um die aktuellen Echtzeitkurse verfolgen zu können und Impulse sehr rasch umgesetzt werden.

Entsprechend der Art des Handels ist auch die Chartdarstellung auf einen sehr kleinen Zeitrahmen eingestellt, der sich von einer Minute bis 5 oder 15 Minuten bewegen wird.

14.2 Swingtrading

Diese Art zu Handeln ähnelt dem Daytrading. Auch hier wird innerhalb eines Handelstages das Trading durchgeführt. Die eingegangene Position wird jedoch etwas länger gehalten und liegt in einem Zeitrahmen zwischen Minuten und Stunden.

14.3. Positionstrading

Hier werden Positionen länger gehalten. Das Zeitfenster sind hier eher Tage, Wochen und Monate. Dementsprechend erfolgt auch die Charteinstellung zur Beobachtung von Trends, Formationen und weiteren Indikatoren.

14.4. Momentum-Trading

Das Momentum ist quasi die Dynamik oder auch Schwungkraft einer Kursbewegung. Es gehört gewissermaßen zum Tagesgeschäft eines Daytraders. Das Momentum kann mithilfe der Ermittlung des Handelsvolumens sowie weiteren technischen Indikatoren erfaßt werden. Das Ziel des Momentumtradings ist es, Kursveränderungen möglichst früh zu erkennen und danach zu handeln. Das bedeutet möglichst zeitig in den Markt einsteigen, um Gewinne mitzunehmen, aber auch rechtzeitig auch wieder auszusteigen, um von dem erreichten Gewinn nichts wieder einzubüßen. Bei dem Momentumtrading wird die Kursrichtung, die Schnelligkeit der Kursbewegung und die Veränderungsrate der Geschwindigkeit mit der sich der Kurs bewegt, zusammengefasst.

15. Indizes

Der Begriff Index bedeutet im Börsensprachgebrauch sinngemäß „Anzeiger“, „Übersicht“, „Kennzahl“, die sich aus mehreren Größen errechnet. So ist denn auch ein Aktienindex eine Kennzahl, die sich aus ausgewählten Aktienkursen ergibt und auf deren Entwicklung schließen lässt.

Der Handel mit Indizes ist eine Methode der Gesamtmarktanalyse. Sie ist zurückzuführen auf den US-Amerikaner Charles Dow. Seine Basis waren 30 Industriewerte als Dow Jones Industrial und 30 Transportwerte als Dow Jones Transportes, als Indizes. Die in diesen Indizes vertretenen stärksten Unternehmen bildeten die Grundlage, um aus deren Wertentwicklung die Entwicklung des Gesamtmarktes abzuleiten.

Heute ist es durch die hoch entwickelten Techniken in der Datenberechnung und Datenverarbeitung möglich, ausgewählte Indizes auch branchenspezifisch zu berechnen. Damit ist es schnell geschehen, Branchen untereinander zu vergleichen und zu ermitteln, ob und wie sie sich untereinander unterscheiden und wie sie sich im Verhältnis zum Gesamtmarkt darstellen.

15.1. Bekannte Indizes

Der amerikanische Dow Jones Industrial (DJI) fasst die 30 wichtigsten US-Unternehmen zusammen. Er ist der wohl weltweit bekannteste Index.

Weitere bekannte amerikanische Indizes sind der Dow Jones Transportation (DJT), Dow Jones Utilities (DJU), NASDAQ Indizes (NDXX) oder der S&P 500 (Standard & Poors 500), ein sehr wichtiger Index. In ihm sind die 500 größten US-Unternehmen enthalten. Mit dieser Zahl widerspiegelt er eine erhebliche Breite des US-amerikanischen Marktes.
Im europäischen Bereich sind beispielsweise zu nennen der Euro-STOXX 50 Index oder der DAX. Im DAX sind die 30 wichtigsten deutschen Kapitalgesellschaften erfasst. Diese Unternehmen geben ein repräsentatives Bild der deutschen Wirtschaft ab. Beim DAX handelt es sich um einen so genannten bereinigten und gewichteten Index was bedeutet, dass die vorhandenen Tageskurse der Kapitalgesellschaften mit dem jeweiligen Grundkapital gewichtet werden. Der Index wird z. B. um Bezugsrechte oder Dividenden bereinigt, So entstehen ein Kursindex, dessen Aussage nur vom direkten Marktgeschehen bestimmt wird. Demgegenüber ist der Dow Jones-Index ein ungewichteter Kursdurchschnitt.
Weitere Indizes in Deutschland sind Z. B. der MDAX, der SDAX oder der TecDAX.

Im europäischen Raum seien beispielhaft noch genannt:
– Frankreich: CAC 40, CAC Large 60, SBF 120
– Großbritannien: UK 100 und UK 250,
– Italien: Italien 40
– Niederlande: AEX 25, EU Stoxx 50, AEX Volatility
– Spanien: Spanien 25, FTSE Latibex, General Madrid

 

16. Handel mit Futures

Die Auswahl der Finanzprodukte für das Trading ist sehr groß. Hier bedarf der Eigeninitiative und eigenen Erfahrung des Traders, für welches Produkt und für welche Art des Handels er sich entscheidet. Ratschläge anderer Trader sind mit Vorsicht zu genießen. Besser wäre es, andere Trader geben solche Ratschläge nicht. Es kommt auf so viele Umstände und Faktoren an die subjektiver und objektiver Natur sind und sich nicht von einem auf den anderen Trader übertragen lassen.
Hier sollen ein paar allgemeine Ausführungen zum Future-Handel eingebracht werden, die aber nicht den Charakter einer Empfehlung haben.

Was sind Futures?

Futures sind so genannte (unbedingte) Finanztermingeschäfte auf verschiedene Basiswerte. Sie sind standardisierte, börsengehandelte Produkte. Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen. Das sind zum Einen die Financiell Futures zu denen Aktienindizes, Devisen, Anleihen und Zinsen gehören und zum Anderen die Commodity Futures, mithin Warentermingeschäfte auf Edelmetalle, landwirtschaftliche Güter. Rohstoffe, Tierprodukte oder Genussmittel. Zum Standard gehören: Kontraktgröße, die Laufzeit sowie die Art der Erfüllung (Abrechnung).
Die Kontraktgröße (Gegenwert) ist unterschiedlich. Beispiel DAX Future: Hier beträgt der Gegenwert 25,00 € für jeden DAX-Punkt. Das bedeutet: Bei einem DAX-Stand von 6500 Punkten beträgt der Gesamtwert je Kontrakt 162.500,00 €
Die Laufzeit von Futures-Kontrakten werden festgelegt. Es sind die Verfallstermine. Üblich sind Laufzeiten von 3, 6, 9 und 12 Monaten. Sie können jedoch auch anders definiert sein.

Mit den Futures-Produkten kann sowohl auf steigende wie auf fallende Kurse gesetzt werden. Um beim DAX-Future zu bleiben: Mit Eröffnung eines Kontos muss eine „Initial Margin“, also eine Sicherheitsleistung erbracht werden. Sie ist zugleich der Kapitaleinsatz für die beabsichtigte Transaktion. Die Höhe dieses Kapitaleinsatzes ist nicht stets konstant. Ein Betrag von 12.000 bis 13.000 Euro ist jedoch einzukalkulieren. Je mehr Kontrakte gehandelt werden sollen, desto höher ist der Kapitalbetrag.

Zu beachten ist stets, dass die festgesetzte Margin nicht unterschritten werden darf. Ansonsten wird eine Nachschuss eingefordert. Wird dieser nicht erbracht, erfolgt eine Glattstellung der Position durch den Broker.

17. Handel mit Devisen

Der Handel mit Devisen ist zunehmend eine Variante des Handels mit Finanzprodukten, die von Privatanlegern genutzt wird. Die Voraussetzungen sind unkompliziert. Ein Computer und ein Internet-Anschluss sind bereits die Basis.

Einige grundlegende Aussagen zum Devisenhandel:

  • Ein Handel sollte nur durchgeführt werden, wenn der Trader einen eindeutigen Trend auf der Plattform (bzw. seinem Bildschirm) erkennen kann.
  • Es sollte nie gegen einen bestehenden Trend gehandelt werden.

Auch beim Devisenhandel kann auf steigende sowie auf fallende Kurse gesetzt werden. Der Devisenhandel zeichnet sich dadurch aus, dass die Kurse mit vier Stellen hinter dem Komma angegeben und gehandelt werden, z. B. 1,2575 € (zum USD). Die vierte Stelle wird in der Fachsprache als „Pip“ bezeichnet. Durch diese Tatsache verändert sich der Kurs oft in Sekundenschnelle.
Der Trader hat über den von ihm gewählten Broker die Möglichkeit, sich für unterschiedliche Devisenpaare zu entscheiden. So z. B. EUR/USD, USD/CHF, EUR/CHF oder GPB/USD u. v. a.
Die über die Handelsplattform gekaufte/verkaufte Währung wird nicht physisch erworben oder verkauft. Das geschieht lediglich elektronisch. Ähnlich wie beim Futures-Handel wird auch beim Devisenhandel mit einem Hebel gearbeitet. Das bedeutet, dass mit einem geringen Kapitaleinsatz größere bis sehr große Summen bewegt werden.

Beachtlich ist, dass der Kapitaleinsatz für den Handel mit Devisen frei gewählt und selbst bestimmt werden kann. Allerdings besteht, von Broker zu Broker etwas unterschiedlich, ein Mindesteinsatz. Dieser ist bereits bei einem Betrag von 100,00 € zu finden. Natürlich können die Trades sodann auch nur in einem Rahmen ausgelöst werden, der dem Startkapital entspricht. Und noch eines ist hervorzuheben: Beim Devisenhandel ist es möglich, dass der Trader die Höhe seines Kapitaleinsatzes den er für einen bestimmten Trad einsetzen möchte, selbst bestimmt. Ein Beispiel: Der Trader hat eine Margin von 200 Euro eingebracht. Er handelt EUR/USD und entscheidet sich, mit seinem Einsatz für 25.000 Euro USD zu kaufen . Sein Kapital das er dafür aufbringen muss sind 125 Euro bei einem Hebel von 200 : 1 (mithin 200 X 125 = 25.000).

Mit der sehr individuellen Wahl der Währungsgröße, die er einsetzen möchte, ist dies eine sehr überlegenswerte Handelsvariante für Trader, die als „Einsteiger“ beginnen. Ein einfaches Beispiel: Der Trader kauft zu einem Zeitpunkt X mit dem zuvor beschriebenen Einsatz, mithin für 25.000 Euro USD zu einem Kurs von 1,3000. Der Hebel (Leverage) beträgt 200 : 1. Der Trader ist eine Long-Position eingegangen und handelt (angenommen) 2 Stunden.. in Diesem Zeitraum steigt der Kurs auf 1,3040. Der Trader hat einen Kursgewinn von 40 Pips erzielt und stellt seine Position glatt, indem er z. B. ein Stop-Loss gesetzt hat. Bei dem vorhandenen Beispiel beträgt sein Gewinn je Pip (fast) 2 Euro. Mithin beträgt sein Gesamtgewinn innerhalb dieser 2 Halsstunden (fast) 80 Euro.
Das gleiche Ergebnis würde der Trader erzielen, wenn er bei dem aufgeführten Beispiel eine „Short-Position“ bezogen hätte und der Kurs um 40 Pips gefallen wäre.
Anders dann, wenn er die „falsche“ Position eingenommen hätte. Dann wäre ihm ein Verlust in der genannten Höhe entstanden.

Es sei darauf hingewiesen, dass das Beispiel ausdrücklich und bewusst mit kleinen Zahlen (die jedoch realistisch sind) dargestellt wurde. Bewusst deshalb, weil dem „Anfänger“ sehr zu raten ist, mit Miniinvestitionen zu arbeiten. Einer Steigerung nach oben sind keine Grenzen gesetzt.

Eine dringende Empfehlung für „Einsteiger“ in den elektronischen Handel besteht darin, sich mit verschiedenen Brokern zu beschäftigen und deren Angebote und Konditionen zu vergleichen sowie die Demo-Plattformen zum Üben zu nutzen. Die dort vorhandene Software bietet in der Regel auch eine recht variantenreiche Auswahl an Darstellungsmöglichkeiten der Charts. So z. B. die Auswahl, ob Linien-, Balken,- oder Kerzencharts. Auch Trendlinien, Moving Average-Varianten oder Oszillatoren können ausgewählt und auf die Chartdarstellung übertragen werden..

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