Sorgt das Zinstief für höhere Beiträge in der privaten Krankenkasse?
Viele Versicherte der PKV fürchten in diesen Tagen Beitragserhöhungen. Grund sind die anhaltend tiefen Zinsen. „Central“ hat damit bereits begonnen.
Der sogenannte Rechnungszins, eine ähnliche Größe wie der Garantiezins in der Lebensversicherung, wird gesenkt. Allerdings ist dieser Rechnungszins veränderlich. Davon wurde aber höchst selten Gebrauch gemacht.
Normalerweise dient dieser Zins dazu, Rücklagen innerhalb der Kasse aufzubauen. Bei einer Senkung der Größe folgt normalerweise eine Beitragserhöhung für die Kundschaft.
Bei der Kölner „Central“ liegt der Wert im Moment bei 3,5 %. Das entspricht auch dem Wert der meisten anderen Versicherungen. Wer im Jahr 13 Neukunde wurde, hat meist schon einen geringeren Wert bekommen – im Schnitt wurden 2,75 % geboten. Im Falle einer Beitragserhöhung würden diese Kunden ausgenommen. Wie stark der Einschnitt werden wird, ist noch nicht klar, es werden keine Zahlen genannt. Eine geringfügige Anpassung scheint aber unausweichlich.
Allerdings steht zu befürchten, dass dies nicht die letzte Senkung des Wertes und damit Erhöhung der Beiträge sein wird, denn wenn die Zinsen weiterhin so niedrig bleiben, ist diese Entwicklung vorprogrammiert.
Die „Central“ steht mit ihrer Ankündigung auch nicht allein da, denn Mitbewerber AXA ist ebenfalls schon dabei, eine Absenkung des Rechnungszinses vorzubereiten. Eine Information der Finanzaufsicht „Bafin“ lässt davon ausgehen, dass weitere Kassen folgen werden.
Bei 18 der fast 50 privaten Kassen liegt der tatsächlich erwirtschaftete Zins unter dem, der kalkuliert wurde. Über viele Jahre erwirtschafteten die Kassen deutlich höhere Kapitalmarktzinsen als dies geplant war – mit positiven Auswirkungen für die Versicherten. Dass sich dies über Kurz oder Lang ändern würde war klar. Allerdings rechnete niemand mit einem so lang anhaltenden Zinstief und der damit verbundenen Schwierigkeiten für die PKVs.
Bildquelle:
© Gerd Altmann/ PIXELIO