EZB steht vor schweren Entscheidungen
Das FÜR und WIDER einer lockeren Geldpolitik liegt der EZB schwer im Magen. Diverse Banken empfehlen der Europäischen Zentralbank für ihre mit Spannung erwartete Sitzung in dieser Woche die weitere Absenkung des Leitzinses. In Erwartung einer solchen Entscheidung ist der Wechselkurs zum Dollar schon mal auf 1,3478 gesunken. Auch die Anleiherenditen sind entsprechend gefallen.
Die Experten rechnen spätestens im März damit, dass eine weitere Leitzinssenkung folgen wird. Denn im Euroraum gibt es derzeit eine Inflation von rund 0,7 % – die EZB strebt 2 % an. Für Deutschland gelten momentan 1,3 % – also auch weniger, als die EZB sich vorstellt.
Doch zahlreiche Marktteilnehmer sind gegen eine weitere Lockerung der Zinspolitik. Experten sprechen von einer „gefährlichen, deflationären Entwicklung“, weil die Kaufzurückhaltung angefeuert wird. Das Wirtschaftswachstum wird verhalten, aber durchaus spürbar beurteilt. In Euroland spricht man von durchschnittlich einem Prozent, wobei es in Deutschland höher ausfallen wird.
Der Leitzins, der derzeit schon nur noch bei einem viertel Prozent liegt, kann kaum noch sinken. Und dann gibt es auch noch den Einlagenzins, der den Banken für Einlagen bei der EZB gezahlt wird. Er liegt bereits bei 0 Prozent, könnte aber sogar ins Negative fallen.
Damit müssten die Banken „Strafe“ zahlen für ihre Geldguthaben. Das würde dazu führen, dass die Kredite an Unternehmen und private Kunden einfacher fließen. Die die meisten Bankexperten sehen eine solche Maßnahme nicht als Anstoß für eine einfachere Kreditvergabe, sondern lediglich als Zeichen der EZB, die Geldpolitik entsprechend fortzusetzen.
Auch andere Szenarien wären denkbar – aber sie alle sind keine wirkliche Lösung. So auch der großzügige Kauf von Anleihen durch die EZB.
Bildquelle: © Gerd Altmann / PIXELIO
Bildquelle: © Veit Kern/ PIXELIO