Inflationsflaute zwingt EZB zum Handeln
Gespannt warten alle auf die Sitzung der EZB am morgigen 5.6., doch eigentlich stehen die Geldhüter unter enormen Zugzwang. Die Händler des Frankfurter Börsenparketts rechnen fest mit einer Zinssenkung, das ist ihrem Verhalten zu entnehmen. In die Hände spielen dieser Haltung die jüngsten Daten der Inflation, die bekanntgegeben wurden. Denn die Teuerung, nach Wunsch der EZB bei rund 2 %, hat sich noch einmal verkürzt. Statt 0,7 % lag sie nur bei 0,5 % und somit deutlich unter dem Ziel.
Den niedrigen Teuerungsraten versucht man konsequent entgegenzuwirken. Denn die schwache Inflation könnte eine Deflation nach sich ziehen. Doch diese wäre für die Wirtschaft eine Katastrophe – sinkende Preise und damit ein geringer Wachstum – so lassen sich keine Erfolgsgeschichten schreiben. Denn sowohl die privaten Konsumenten als auch die Unternehmen verschieben wichtige Investitionen – mit fatalen Folgen.
Dazu kommt, dass eine geringe Inflation den Schuldenabbau erschwert. Denn ein großer Teil der Wirtschaftsleistung würde dann für die Zinsen verwendet werden müssen.
Man rechnet in Expertenkreisen daher mit einer Zinssenkung von den derzeit 0,25 % auf 0,15 %. Dazu käme ein negativer Einlagezins für europäische Geschäftsbanken. Neue Finanzspritzen für Geldhäuser sind zudem möglich.
Da trotz aller Spekulationen die Entscheidung der EZB abgewartet werden muss, sind die Anleger derzeit in abwartender Haltung. Der DAX hat deshalb einiges an Verlusten hinnehmen müssen und rutschte schon zweimal unter die 9.900er Marke. Vom stabilen Sprung über die 10.000 ist also erst einmal nicht die Rede.
Experten reden scherzhaft davon, dass der DAX diese Woche schläft. Denn die Abwartenden vor der Sitzung am Donnerstag unternehmen fast gar nichts. Eigentlich besteht kein Grund zur Sorge, solange der DAX über der 9.800er Marke steht. Doch wenn die Gewinnmitnahmen weiter so rasant zunehmen, könnte er um die 9.500 Punkt in den nächsten Tagen landen. Und das wäre dann wahrlich kein guter Wert.
Einzig das Gold scheint es derzeit zu sein, dass sich erholt. Nach den zuletzt kräftigen Rückläufen gewinnt es derzeit leicht um 0,2 % auf knapp 1.246 US-Dollar.
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